Morgens kommen die Kinder zwischen 8.00 und 8.20 Uhr in der Schule an. Nachdem sie im Garderobenbereich ihre Sachen in ihrem Fach verstaut und Hausschuhe angezogen haben, gehen sie in ihren Lernraum, wo sie von ihren Lernbegleiter*innen empfangen werden. An der Tafel steht bereits die Frage des Tages, manchmal ist es auch eine Aufgabe, ein Rätsel oder ein Satz des Tages. Die Kinder lesen sie, schreiben sie in ihr Heft und formulieren eine Antwort. Die „Frage des Tages“ gibt unseren Kindern einen täglichen Schreibanlass und regt sie zum Reflektieren über verschiedenste Themenfelder an. Ist die Frage fertig beantwortet, gehen die Kinder über in die individuelle Freiarbeit. Das kann zum Beispiel so aussehen:

Kind A nimmt sich ein kariertes Heft und ein Etui aus seinem persönlichen Fach, holt sich einen Arbeitsteppich und baut sich vor dem Matheregal seinen Arbeitsplatz mit dem Markenspiel auf. Mithilfe einer Kartei übt es so die Subtraktion im Zahlenraum bis 9999.

Kind B weiß nicht sofort, woran es heute arbeiten möchte und wendet sich an eine Lernbegleiterin. Zusammen schauen sie auf seine „To-Do-Liste“ und das Kind entscheidet sich schließlich, erstmal in seinem Lies mal-Heft weiter das Lesen zu üben. Zur Erinnerung an die Laut-Buchstaben-Zuordnungen legt es sich eine Lauttabelle dazu.

Kind C sucht sich gemeinsam mit seiner Freundin einen Arbeitsplatz an einem Zweiertisch und sie schreiben die gestern begonnene Geschichte weiter.

Kind D läuft erst mal eine Weile ziellos durch den Lernraum. Eine Weile setzt es sich zu Kind A und schaut ihm bei seiner Arbeit zu, bevor es sich ein Buch aus unserer Bibliothek holt und beginnt, darin zu lesen. Später wird ein*e Lernbegleiter*in zu ihm kommen und es ermutigen, an seinen Aufgaben weiterzuarbeiten.

Kind E und F spielen das Bankspiel mit den goldenen Perlen auf zwei Arbeitsteppichen. Hierbei üben sie die Orientierung im Dezimalsystem.

Die 26 Kinder jeder Lerngruppe werden von zwei Lernbegleiter*innen und nach Möglichkeit einer oder einem Bundesfreiwilligen und Praktikant*innen begleitet. Während der Freiarbeit kommt den Lernbegleiter*innen die Aufgabe zu, die Kinder bei ihren Tätigkeiten zu beobachten und diese zu dokumentieren, sie bei Schwierigkeiten zu unterstützen oder neue Materialien einzuführen. Alle gemeinsam sind für ein angenehmes und produktives Lernklima verantwortlich.

Der Vormittag ist in zwei Lernphasen und eine dazwischenliegende Frühstückspause und Draußenzeit gegliedert. Vor allem in der Draußenzeit haben die Kinder viel Zeit für freies Spiel und Bewegung. Braucht ein Kind auch während der Lernzeiten mal eine Auszeit oder eine Bewegungspause, kann es dies jederzeit mit einer Lernbegleitung absprechen.

In einem Großteil der Lernzeiten findet Freiarbeit statt. Darüber hinaus gibt es Zeitfenster für Sport, Kreativ-Workshops , kosmische Erzählungen, Englischangebote, Ausflüge und vieles mehr. Dabei gibt es regelmäßig Austausch und Berührungspunkte zwischen den Kindern beider Lerngruppen.

Um den Tagesablauf zu besprechen, Geburtstage zu feiern oder organisatorische Dinge zu klären, finden regelmäßig Kreise in den Lerngruppen statt, an denen alle Kinder und Lernbegleiter*innen teilnehmen. Am Ende des Tages erledigen die Kinder ihre Dienste und es gibt einen Abschlusskreis, der auch mal für ein Spiel oder ein Lied genutzt wird. Außerdem stellen sich die Kinder hier gegenseitig ihre Arbeitsergebnisse vor. Um 13 Uhr ist der Schulvormittag zu Ende.